Ein einfacher Küchenstöpsel, mehrere Fehlversuche, viel Geduld – und am Ende ein kleines Happy End.
Begleiten Sie mich auf eine wahre Alltagsgeschichte über Maßband, Missverständnisse und das gute Gefühl, doch noch die richtige Größe gefunden zu haben.
Eine wahre Alltagsgeschichte über Geduld, Maßarbeit und Missverständnisse
Seitdem ich mich bei der NHS engagiere, begleite ich G. regelmäßig – etwa drei- bis viermal im Monat – beim Einkaufen. Eines Tages erzählte sie mir, dass ihr Spülbeckenstöpsel porös geworden sei. Beim Spülen müsse sie sich beeilen, sonst laufe das Wasser schnell ab. Den alten Stöpsel hatte sie stets dabei, um ihn bei Gelegenheit vergleichen zu können.
Doch die Suche nach einem passenden Ersatz entwickelte sich schnell zu einer Herausforderung: In Schotten war in keinem der in Frage kommenden Geschäfte ein geeigneter Stöpsel zu finden. Auch eine hilfsbereite Nachbarin, die sich in einem Nachbarort umsah, hatte keinen Erfolg.
Einige Zeit später war ich selbst im Baumarkt unterwegs und entdeckte dort eine Auswahl an Stöpseln. Aber welche Größe brauchte G.? Ich versuchte, sie telefonisch zu erreichen – ohne Erfolg. Also wartete ich eine Weile im Markt, hoffte auf einen Rückruf, doch schließlich fuhr ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause.
Kaum angekommen, meldete sich G. zurück – leider zu spät. Ich fragte im Markt nach den gängigen Größen und bat G., den oberen und unteren Durchmesser ihres Stöpsels millimetergenau zu messen – für den Fall, dass wir nochmals fündig würden.
Wochen vergingen – und noch immer kein Stöpsel in Sicht.
Als ich später auf einer bekannten Online-Plattform etwas für mich bestellte, schaute ich auch dort nach Stöpseln – und wurde fündig. Es gab mehrere Varianten, auch in unterschiedlichen Größen und Formen. Ich bot G. an, dort für sie zu bestellen – sie war einverstanden.
Beim nächsten Einkaufstermin brachte ich den neuen Stöpsel mit. Die Freude war groß – bis zur ersten Probe: Der Stöpsel war zu klein. G. war verunsichert und meinte, sie habe möglicherweise falsch gemessen. Technik sei für sie ein „böhmisches Dorf“. Also bat sie mich, selbst zu messen – den alten und den neuen Stöpsel.
Meine Messung ergab tatsächlich andere Werte. Wir bestellten also eine größere Variante und schickten die erste zurück.
Beim nächsten Treffen brachte ich die neuen Stöpsel mit. Wieder große Erleichterung – zunächst. Doch auch dieser Stöpsel passte nicht: wieder zu klein. Ich war irritiert, hatte ich doch diesmal selbst gemessen. Also schaute ich mir das Spülbecken direkt an – und plötzlich wurde mir alles klar:
Der alte Stöpsel war gar nicht porös – er war geschrumpft! Kein Wunder, dass die Maße nicht stimmten.
Ich maß nun den Abfluss direkt und erklärte G., dass dies von Anfang an entscheidend gewesen wäre. Sie entschuldigte sich und sagte, jetzt sei ihr alles klar.
Ein dritter und letzter Versuch: Ich bestellte den passenden Stöpsel in der nun korrekt ermittelten Größe.
Beim darauffolgenden Treffen passte der Stöpsel endlich perfekt – und G. konnte nach fast zehn Wochen wieder ganz entspannt spülen.
Fazit: Manchmal braucht es eben drei Anläufe.
Oder wie man so schön sagt: Alle guten Dinge sind drei.
Andrea Krämer