Der Stöpsel 

Seitdem ich bei der NHS aktiv bin, fahre ich 3-4 mal im Monat G. zum Einkaufen.

G. braucht einen neuen Stöpsel für ihr Spülbecken in der Küche. Sie sagt, der ist wohl porös geworden und beim Spülen muss sie sich immer beeilen, sonst ist kein Spülwasser mehr da.

Den jetzigen Stöpsel hat sie zum Vergleichen dabei.

In Schotten war in den in Frage kommenden Geschäften kein passender Stöpsel zu finden. Einige Wochen sind bereits vergangen, auch eine Nachbarin hat in einem Nachbarort nichts Passendes gefunden.

 

Eines Tages benötigte ich einiges aus dem Baumarkt. Bei Schlendern durch die Gänge sah ich „Stöpsel“. Nur welche Größe braucht sie, es gibt ja verschiedene? Ich rief sie an, sie ging nicht ans Telefon. Ich hielt mich noch ne Weile dort auf, in der Hoffnung, einen Rückruf von ihr zu erhalten. Vergeblich, so bin ich dann wieder nach Hause gefahren.

Kaum war ich zuhause, rief sie an. Das war jetzt zu spät. Ich habe aber nach den Größen gefragt, falls ich wieder einen Stöpsel sehe. Sie sollte den oberen und unteren Durchmesser des Stöpsels „mm-genau“ messen.

Wochen vergehen – kein Stöpsel in Sicht.

Als ich dann im Internet auf einer großen Plattform etwas für mich bestellte, sah ich nach Stöpseln und wurde fündig, es gab dort die passenden, sogar in verschiedenen Formen. Ich bot G. dann an, die Stöpsel dort zu bestellen. Gesagt, getan.

Sie freute sich sehr, als ich beim nächsten Termin zur Einkaufsfahrt den Stöpsel mitbrachte und probierte diesen gleich aus. Oh Schreck, der passt nicht, der ist zu klein! Da stimmt was nicht. Da sie technisch keine Ahnung hat (sie meint, das sind böhmische Dörfer für sie) und befürchtete, falsch gemessen zu haben, bat sie mich, selbst zu messen, die neuen und den alten Stöpsel.

Und tatsächlich, meine Messung ergab andere Messwerte, das wäre dann die nächstmögliche Größe. Also die erhaltenen Stöpsel zurücksenden und die neue Größe bestellen.

Als die Stöpsel dann ankamen, und ich bei einem nächsten Treffen die Stöpsel mitbrachte, war die Erleichterung groß – erstmal -, beim Probieren sagte G, dass dieser auch nicht passt, wieder zu klein.

Ich war sehr erstaunt, hatte ich doch selbst gemessen und war mir sicher, dass er diesmal passt. Das wollte ich mir mit eigenen Augen ansehen und ging in die Küche zur Spüle. Als ich dann den Stöpsel im Abfluss sah, der tatsächlich zu kleine war, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:

Der vorhandene Stöpsel ist nicht porös geworden, sondern insgesamt geschrumpft.

Also habe ich den Durchmesser des Abflusses gemessen und G. erklärt, dass man von Anfang an diesen Durchmesser berücksichtigen muss. Sie entschuldigte sich und sagte, dass es ihr jetzt auch klar geworden sei.

Ich bestellte ein 3. Mal den größeren Stöpsel, der dann diesmal auch passte.

Nach ungefähr 10 Wochen konnte sie endlich wieder ohne Wasserverlust Geschirr spülen.

 

Es trifft mal wieder zu: alle guten Dinge sind drei.

Andrea Krämer